Die Feuerwehr führt den Umzug an

03.02.2020 13:00 von ITS-Schmidt

Die Feuerwehr führt den Umzug an

Der närrische Lindwurm hat am Sonntagnachmittag wieder zahlreiche Schaulustige in die Kornwestheimer Innenstadt gelockt. Rund 80 kunterbunte Gruppen waren unterwegs. Peter Meuer

Es ist 13.11 Uhr am Sonntag und die Narren stehen bereit. An der Spitze des Umzugs 2020 wartet das historische Feuerwehrauto Bella am Jakob­Sigle-Platz auf seinen Einsatz, es soll den närrischen Lindwurm anführen. Unter anderem sitzt Martin Türk darin, Narren-Ober-Liga-Präsident, Vorsitzender des Ausschusses Kornwestheimer Fasnet, einer der Köpfe der Narretei in der Stadt und Mitorganisator des Umzugs. „Es läuft gut“, sagt Türk. „Das Wetter hält“, ergänzt er und blickt gen Himmel. Man muss dazu wissen, dass es anno 2019 zwischenzeitlich heftig geschüttet hat während des Umzugs. Diesmal, soviel sei verraten, läuft es an der Stelle besser – auch wenn sich zwischenzeitlich erneut graue Wolken am Himmel zeigen.

Ein Polizist spricht Türk kurz an, es gibt grünes Licht und dann geht alles ganz schnell. Der in historische Klamotten gekleidete Feuerwehrkommandant Matthias Häußler bläst in sein ziemlich gediegenes Posthorn, seine Kameraden unterstützen das Getröte mit einem lauten „Zicke zacke, zicke zacke – heu heu heu“. Sodann setzt sich der närrische Lindwurm in ­Bewegung. Die Menschen am Wegesrand jubeln. „Narris“ und „Narros“ schallen durch die Straßen der Stadt.

Rund 80 Gruppen und Vereine sind in diesem Jahr wieder mit dabei. Dabei war es zunächst gar nicht ausgemacht, dass der Umzug 2020 stattfindet. Anno 2018 haben die drei großen Kornwestheimer Narrenvereine – Narren-Ober-Liga, Fasnet-Zunft und Freie Narrenzunft – im gemeinsamen Ausschuss Kornwestheimer Fasnet beschlossen, nur noch alle zwei Jahre durch die Straßen zu ziehen.

Weil der Umzug 2019 dann aber ein ­Erfolg war und finanziell auch besser lief, wurde dann doch schon für Frühjahr 2020 der nächste närrische Lindwurm anberaumt. An der Spitze mit läuft diesmal übrigens auch die Oberbürgermeisterin Ursula Keck, die in ihrem neuen Lehrerinnen-Kostüm einiges her macht. Dann folgen wieder die Gruppen und Vereine aus Kornwestheim, die Krähen-Hexen und Rombala-Hexen, die Garbenstrickle und Früchtle, die Kornweibler, die Kornfetz’, die Holzbachzotten, die Flecka Gwädda, die Garden und all die anderen. Nicht ganz neu, aber doch wieder neu in Dienst ­gestellt, sind in diesem Jahr die Guggenmusiker.

Bislang waren die NOL-Guggen grün gewandet, doch nach vereinsinternen Diskussionen um die Ausrichtung verließen viele Musiker den Verein. Die Guggenmusik musste sich neu aufstellen. Nun ist sie schwarz, die NOL ist mit der Guggenkombo der Renegades zusammen gegangen, die im coolen Jules-Vernes­mäßigen Steampunk-Look daherkommen und ziemlich laut den Umzug rocken.

Kornwestheimer Vereine sind ebenfalls mit dabei: Der Reit- und Fahrverein beispielsweise, die Städtischen Orchester und auch der Förderverein Roter Flitzer. Der hat den Wagen aus dem vergangenen Jahr wieder aus der Garage gezogen und fährt damit umher. „Wir haben ihn wieder fit gemacht, ihm etwas Farbe gegönnt“, berichtet Sprecher Peter Paga grinsend. Wie einen alten Zug müsse man auch einen Fasnetswagen regelmäßig pflegen.

Und die Besucher? Sie sind recht zahlreich gekommen, vor allem die „Hot Spots“ am Bahnhof, um den Marktplatz und an der Ecke Johannesstraße/Stuttgarter Straße sind gut gefüllt. Viele haben sich in Schale geworfen, in diesem Jahr scheinen Marienkäfer im Trend zu sein und, natürlich, wieder einmal Einhörner. Moderatorin Anita Braun heizt der Menge rund um das alte Sparkassengebäude an der ­Johannesstraße ein, das derzeit abgerissen wird, und gibt auch mal die Narren­rufe vor, die nicht jeder Kornwestheimer kennt (Ha-Tschi – Fellbacher Carnevals­club; Ti-tzo – Gesellschaft Ditzingen...). Die Stimmung ist gut, auch wenn hier und da zu hören ist, dass der Umzug raus doch „etwas lang“ gewesen sei.

Am Ende geht es für viele Narren noch auf den Marktplatz, um gemeinsam zu ­feiern und Erlebnisse auszutauschen. „Aus unserer Sicht ist alles gut gegangen“, zieht Martin Türk ein Fazit. „Der Umzug kam trocken an, es gab keine besonderen Vorkommnisse“, betont er.

 

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Die Feuerwehr führt den Umzug an, Stuttgarter Nachrichten, 03.02.2020

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